Über Äthiopien

  • admin_bna
  • 29. Dezember 2014

Äthiopien liegt am Horn Afrikas und ist vierzehn mal größer als Österreich, fünf mal so groß wie Großbritannien und zwei mal so groß wie Texas. Geschätzte 79 Millionen Menschen unterschiedlichster Kulturen leben in diesem faszinierenden Land zwischen Wüste, Regenwald und dem Ursprung des Nils. Äthiopien liegt bei der Bevölkerungsdichte in Afrika an zweiter Stelle hinter Nigeria.  Äthiopien ist ein reiches, kulturelles Mosaik mit vielen Volksgruppen, Religionen und mehr als 80 Sprachen und Dialekten.

Einst galt das Land als Kornkammer Afrikas, als frühchristliche Kulturnation. Diese hochstehende Kultur existierte bis ins letzte Jahrhundert, als Haile Selassie Kaiser war. (1930-74) Heute ist dieses beeindruckende, wunderschöne Land leider oft  nur in den Negativschlagzeilen: wegen seiner Hungersnöte,  dem Bildungs- und Entwicklungsrückstand (fast immer unter den ärmsten Länden der Welt gereiht) oder seinem Krieg mit Eritrea. Dabei hat Äthiopien so viel mehr zu bieten und versetzt  jeden Reisenden mit seiner Geschichte, Landschaft, Kultur und Andersartigkeit in Bewunderung und Staunen.

Geographie

Geographische Lage: zwischen 3°30′ und 14°53′ nördlicher Breite sowie 33° und 48° östlicher Länge.
Die Topografie Äthiopiens ist bemerkenswert vielfältig!  Während es über 20 Gipfel gibt die höher als 4.000 Meter hoch sind, befindet sich im selben Land auch die Danakil Depression die 120 Meter unter dem Meeresspiegel liegt (zugleich der heisseste Orte der Welt). Es gibt zwei herausragende geografische Zonen: das kühle Hochland sowie das heiße Tiefland welches es umgibt.
Äthiopien besteht aus einem massiven Hochplateau (zwischen 1.800 und 2.400 Meter), das durch den Ostafrikanischen Grabenbruch in zwei Hälften geteilt wird.
Der höchste Berg ist der Ras Dashen (4.543 Meter hoch) – der vierthöchste in Afrika. In den Bergen entspringen auch vier große Flusssysteme, der bekannteste von Ihnen ist der „Blaue Nil“. Beginnend im Tana See vereint er sich im Sudan mit dem weissen Nil. Gemeinsam machen sie 90% des Nilwassers – wie er durch Ägypten fliesst – aus. Die anderen Flüsse sind der Awash (Zentraläthiopien), der Omo (im Südwesten) und der Wabe Shebele (im Osten).

Klima

Äthiopiens Klima is so unterschiedlich wie seine  Topografie.
In den Hochländern herrscht moderates Klima. Addis Abeba liegt zum Beispiel zwischen 2.200 und 2.500 Metern Seehöhe – hier kann es in den Wintermonaten schon ziemlich kalt werden und in den heißeren Monaten weht oft ein erfrischend kühler Wind. Im Rift Valley ist es moderat bis heiss, in den Bale Bergen im Süden kann sogar manchmal Schnee fallen. Ganz im Süden und im westlichen Tiefland ist es heiß und feucht, in der Danakil Wüste fällt praktisch nie Regen und es ist sehr heiss und sehr trocken.
In den Monaten Juni bis September bringt der Südwestmonsun die große Regenzeit mit reichlichen Niederschlägen im Hochland. Eine zweite kürzere Regenzeit dauert von Februar bis April. Die Regionen Denakil und Ogaden haben trockenheißes Halbwüsten- und Wüstenklima.

Wirtschaft und Bevölkerung

Da sich die Bevölkerung Äthiopiens in den letzten 70 Jahren vervierfacht hat – heute sind es geschätzte 79 Millionen Menschen, werden auch die Ressourcen knapper. 95% des Waldbestandes sind dieser Bevölkerungsexplosion schon zum Opfer gefallen. Wachstumsrate 2,4%, an zweiter Stelle in Afrika hinter Nigeria. Trotz einer Aids Rate von über 10% der Bevölkerung wird Äthiopien für das Jahr 2025 eine Bevölkerung von 113 Millionen vorausgesagt.
85% der Bevölkerung lebt im ländlichen Bereich, nur Addis Abeba, die Hauptstadt hat eine Bevölkerung von über einer Million Menschen.
Einige hunderttausend Äthiopier leben im Ausland (vor allem in den USA und einige auch in der EU).

Äthiopien besitzt eine bemerkenswerte ethnische Vielfalt:
In Äthiopien werden 83 Sprachen und über 200 Dialekte gesprochen. Amtssprache ist Amharisch (aus dem Semitischen wie Arabisch). Um die 12 Millionen Menschen sprechen Amharisch.
Die wichtigsten Volksgruppen sind:
Oromo (ca. 54 % der Bevölkerung) Christen und Moslems meist Bauern und Viehzüchter
Amharen und Tigren (24% und 5% der Bevölkerung) Christen, Handwerker und Krieger
Gurage: Christen, Moslems
Harari: Aus Harar, einer moslemischen Stadt, Moslems
Somali: Moslems
Afar:  leben in der Danakel Region und sind bekannt für Ihren Stolz
Sidama:

Im Gegensatz zu seinem Nachbarn Kenya wo 75% der Leute lesen und schreiben können sind es in Äthiopien nur magere 38,5%. Nur etwa die Hälfte der Kinder (52%) besuchen eine Grundschule, 12 % eine höhere Schule.
Glaube ist den Äthiopiern sehr wichtig. 35% der Bevölkerung sind Moslems, 45% orthodoxe Christen. Geschätzte 11% der Bevölkerung glaubt an traditionelle Afrikanische Naturreligionen.

Ressourcen:
Kaffee, geringe Goldvorkommen, Platin, Kupfer, Pottasche, Kalkstein

Landwirtschaft:
Nutzfläche 10,5%, davon bewässert 1,8%. Auf Grund häufiger Dürreperioden schwankende Ernteerträge.

Bewaldet:
136 000 km2, jährliche Rodung 624 km2.

Industrie:
Nur 2% der Bevölkerung arbeiten in der Industrie.

Verkehr:
Schienennetz mit 681 km, Straßennetz mit 26 053 km, davon 3656 km befestigt. Internationale Flughäfen in Addis Abeba und Dire Dawa.
Staatliche Fluggesellschaft ist die Ethopian Airlines.

Geschichte

Entgegen der gängigen Meinung des Westens, ist Äthiopien das beeindruckende Beispiel einer hoch entwickelten Kultur jenseits der Sahara. Einst galt das Land als Kornkammer Afrikas, als frühchristliche Kulturnation. Als „Wiege der Menschheit “ wird Äthiopien bezeichnet, weil es neben einer der ältesten Christlichen Traditionen auch die beeindruckendsten archeologischen Funde der Erde sein Eigen nennt.  Über 4,4 Millionen Jahre alte Gebeine (vielleicht sogar das Bindeglied bei der Entwicklung vom Affen zum Menschen) wurden von einem Amerikanisch- Japanischen Team 1992 im Nordosten von Äthiopien entdeckt.  Auch die ältesten weltweit jemals entdeckten Werkzeugfunde – 2,5 -2,6 Millionen Jahre stammen aus Äthiopien.  Der bekannteste Vorfahre ist aber „Lucy“ oder „Denkenesh“ (was im Amharischen soviel heisst wie: „du bist wunderbar“), gefunden 1974  und ungefähr 32 Millionen Jahre alt.
Eine überaus hochstehende Kultur mit christlichem und arabischem Einfluss existierte bis in dieses Jahrhundert, als Haile Selassie (ursprünglich Ras Tafari) Kaiser  war (1930-74). Er wurde 1930 in einer extravaganten Zeremonie gekrönt die sogar indirekt zu einer neuen Religion führte: den Rastafaries.
Äthiopien war auch bemerkenswert, weil es bis in die 20er Jahre von einer europäischen Kolonialisierung verschont blieb. Seine Lage zwischen Eritrea und Somalia, beides Italienische Kolonien machten aber eine Italienische Invasion fast unumgänglich. 1935 begann die Invasion, ein unrühmliches Kapitel italienischer Geschichte. Fast 300.000 Äthiopier, aber nur 4500 Italiener liesen damals ihr Leben. „Africa Orientale Italiana“ wurde das neue Somalisch-Äthiopisch-Eritreische Territorium genannt in das Italien gleich 60.000 Arbeiter entsandte um  die Infrastruktur zu entwickeln. Jeglicher Widerstand wurde brutalst niedergeschlagen.  Durch den 2. Weltkrieg änderte sich jedoch die Position Italiens und 1941 konnte die Besetzung Äthiopiens durch die Italiener niedergeschlagen werden.
Mit amerikanischer Nachkriegshilfe konnte die Nationalbank, die Fluglinie, eine eigene Währung , die Universität und ein Schulwesen eingerichtet werden. 1955 bekam Äthiopien seine erste Verfassung. Durch seine beeindruckend lange Geschichte der Unabhängigkeit (abgesehen von einem kurzen italienischen Intermezzo) wurde Addis Abeba 1958  zum Hauptsitz der „United Nations Economic Commission for Africa“ und 1962  „Organisation of African Unity“ (OAU) ernannt.
1974 wurde der äthiopische Herrscher endgültig gestürzt und durch ein kommunistisches Militärregime („Derg“ oder „Committee“ genannt) ersetzt.
Seit den 60iger Jahren kämpften Separatisten für eine Abspaltung der Provinz Eritrea. Seine Regierung wurde 1974 gestürzt. Die neuen kommunistischen Machthaber zogen ein Terror-Regime auf, das für den Tod von vermutlich 300.000 Menschen verantwortlich ist. Der Sezessionskrieg dauerte an und endete 1991 mit der Unabhängigkeit Eritreas.
Nach der an sich friedlichen und partnerschaftlichen Trennung kam es 1998 zu einem bewaffneten Konflikt. Beide Länder beschuldigten einander der Grenzverletzung. Der Streit weitete sich zum Krieg aus. Mehr als 10.000 Menschen sollen auf beiden Seiten getötet worden sein. Der Konflikt um die Genzen Äthiopiens zu Eritrea dauert bis zum heutigen Datum an. So wird noch immer viel Staatsgeld, anstatt in die so wichtige Infrastruktur, in Militär und Kriegsführung investiert.

Die erste große Hungersnot traf Äthiopien 1984. In diesem Jahr herrschte in allen Teilen Ostafrikas eine schlimmen Dürre. Obwohl tonnenweise Lebensmittel geschickt wurden, starben in etwa 1.5 Millionen Äthiopier an den Folgen der Dürrekatastrophe.

Die Äthiopische Flagge

Mit umgekehrter Farbenfolge 1897 in Gebrauch genommen, 1941 wieder eingeführt. Bei diesen „panafrikanischen“ Farben stehen Grün für die Fruchtbarkeit des Heimatbodens, Gelb für die Liebe zum Heimatland und Rot für das zur Erlangung und Erhaltung der Unabhängigkeit vergossene Blut.
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